Manchmal feiern wir ...

Eine außergewöhnliche "Osterzeit" geht zu Ende. Die Einschränkungen bei den Gottesdiensten, auch bei den familiären Feiern, haben doch die österliche Stimmung beeinträchtigt.
Vielleicht hat uns aber diese Zeit auch sensibler gemacht und aufmerksamer für Erfahrungen von "Auferstehung", mitten im Tag, mitten in unserem alltäglichen Leben.
Es ereignet sich immer wieder etwas, was uns "Auferstehung" erahnen lässt. Und das ist wichtig für uns.
Ohne diese Erfahrungen würde unser Leben flach und trostlos, ohne diese Geschenke ginge uns die Hoffnung und die Lebensfreude verloren.
Ein Lied, wir werden es dann auch singen, macht uns aufmerksam darauf, was denn "Auferstehung", mitten im Alltag, bedeuten kann:
"Manchmal feiern wir mitten im Tag ein Fest der Auferstehung.
Stunden werden eingeschmolzen und ein Glück ist da."
Das kennt man doch: Da verbringt man Stunden mit Freunden, im Kreis seiner Liebsten, oder allein, in der Natur - und jedes Gefühl für die Zeit geht verloren. Es ist einfach schön. Ich bin einfach glücklich.
Man kann so Glücksstunden nicht festhalten, auch nicht erzwingen. Sie werden einem geschenkt.
So glückliche Augenblicke, sind so etwas wie Kostproben des Himmels. Solche Erlebnisse - wo die Zeit ihre sonst so bedrängende Macht verliert - haben mit "Auferstehung" zu tun.
"Manchmal feiern wir mitten im Wort ein Fest der Auferstehung.
Sätze werden aufgebrochen und ein Lied ist da."
Auch das kennen wir:
Da habe ich etwas schon x-mal gehört - und auf einmal spricht es mich an und es geht mir etwas auf, es klingt plötzlich ganz anders. Das kann ein zufällig gehörtes Wort sein oder aus einem Buch, ein Gebet, ein Satz aus der Bibel. Es trifft mich, es löst etwas aus in mir, es verändert mich.- und ich "lebe auf".
Das ist "Auferstehung" - mitten im Alltag.
"Manchmal feiern wir mitten im Streit ein Fest der Auferstehung.
Waffen werden umgeschmiedet und ein Friede ist da."
Wir sind sehr phantasievoll im Erfinden von Waffen.
Wir "rüsten" auf mit allem möglichen, um uns zu verteidigen, oder um auf andere loszugehen.
Manchmal gelingt es uns, dass wir unsere "Waffen" - unser feindseliges Verhalten - "umschmieden" - in brauchbarere Dinge, in gescheitere Verhaltensweisen -
und man findet wieder zueinander - Versöhnung wird möglich und "Frieden" gefunden. - Wir erleben "Auferstehung".
Manchmal feiern wir mitten im Tun ein Fest der Auferstehung.
Sperren werden übersprungen und ein Geist ist da."
Es gibt diese "Sperren", die das Leben einengen und lahmlegen. Es können sinnlose Vorurteile sein, die wie Mauern zwischen Menschen stehen. Es kann das sprichwörtliche "Brett vor dem Kopf" sein, das den Horizont einengt und jeden Geist tötet.
Manchmal erfährt man es wie eine Befreiung und Neubelebung - wenn es gelingt über solche Hindernisse hinwegzukommen. die scheinbar unüberwindbar im Weg liegen.
Manchmal genügen kleine Veränderungen und ein neuer "Wind" oder "Geist" wird spürbar und belebt Erstarrtes und eröffnet neue Möglichkeiten. Und das ist "Auferstehung".
Manchmal feiern wir mitten im Tag, mitten in unserem alltäglichen Leben, ein Fest der Auferstehung.
Ich wünsche uns allen, dass dieses "manchmal" nicht zu selten wird. Ich wünsche uns allen, dass wir aufmerksam bleiben, um diese "Geschenke von Auferstehung" auch wahrzunehmen und als solche zu erkennen.
Manchmal feiern wir mitten im Tag, mitten im Wort, mitten im Streit, mitten im Tun - ein "Fest der Auferstehung" -
und einmal, so ist uns versprochen, feiern wir "Auferstehung" für immer. Amen.
Singen wir nun gemeinsam dieses Lied. Gotteslob 472